Wir möchten alle Unimog Reisenden auf ein mögliches Risko bei den 2-teiligen Achstypen (747.362, 747.366 u. 747.367) aufmerksam machen. Wir haben in letzter Zeit von immer mehr Fälle von Achsausfällen durch gelöste Tellerradschrauben gehört und erlebt, zuletzt heute haben wir einen Fall. Hintergrund ist die Umstellung von der Befestigung des Tellerrades am Differentialgehäuse auf nur noch eine Passschraube, vermutlich aus Kostengründen. Hierdurch ergeben sich bei Lastwechseln Relativbewegungen die zum Lösen der Verschraubung führen können. Betroffen sind nach unseren Informationen auch die aktuelle Baureihe U4023, sowie U4000, U1350 u. U1550.
Daimler hat versucht das Problem durch eine Erhöhung von 8 auf 12 Befestigungsschrauben zu beheben, die es nur als Ersatzteil gibt, aktuell werden noch bis min. 2018, 8-fach Verschraubung verwendet. Das Problem besteht jedoch auch bei einer 12-fach Verschraubung.
Wir rüsten daher alle unsere Fahrzeuge nach der Serviceinformation SM00.10-G-0015B von Daimler auf vier Passschrauben um. Einige wenige französische Feuerwehrfahrzeuge wurden von Daimler bereits umgerüstet. Leider wurden bei diesen Fahrzeugen längere Passschrauben verwendet. so kann man dies durch die Öleinfüllbohrung nicht gut erkennen. Sonst Öleinfüllschraube ausdrehen und mit einem Endoscope/Lampe die Muttern zählen – die Passschrauben sind kürzer, stehen also weniger über die Mutter raus. Bei Fahrzeugen die schon vor längerem umgerüstet wurden (wie z.B. einige französische Feuerwehren oder wenige belgische Militärfahrzeuge), sind die Passschrauben von außen nicht zu erkennen.
Wir empfehlen allen Reisenden mit diesen Achsen diese Umrüstung bei einer Unimog Vertretung durchführen zu lassen! Aus Kostengründen würden wir nur die Hinterachse umrüsten, die Vorderachse hat eine geringere Belastung, hier sollte das Problem daher nicht auftreten. Unserer Meinung nach reicht ein Umbau auf 4 Passschrauben aus, ein Umbau auf 12-fach Verschraubung würden wir nur empfehlen wenn das Tellerrad / Differentalgehäuse aus anderen Gründen eh getauscht werden muss.
Von den bei uns bisher umgerüsteten 20 Fahrzeugen, hatten 8 Fahrzeuge bereits gelöste Muttern/Relativbewegungen Korb zu Tellerrad, wären also in absehbarer Zeit ausgefallen. Ein U1550L war mit einer 747.366 Achse bei Berlin mit diesem Schaden liegen geblieben. Ein U4000 Bj 2013 ist in Tunesien mit diesem Schaden ausgefallen, ein 4023 mit 70tkm in Australien, ein 4023 Bj 2018 mit 58tkm in Deutschland und angeblich ein U4023 in Südamerika. Auch unsere Pritsche, die fast nur lokal (nicht auf Reisen) und meistens leer bewegt wird, war betroffen, Achse 747.366. Ferner sind uns noch zwei weitere Fälle im Umfeld bekannt.
Hier noch ein externer Link von YouTube zum Thema
Wer sich jetzt die Frage stellt „wie wahrscheinlich ist es das meine Achse auch ausfällt?“ Es sind meines Wissens nach Achsen mit einer Laufleistung von ca. 30tkm bis ca. 80tkm betroffen. Wer jetzt über 100tkm ohne Probleme hinter sich gebracht hat und an seinem Fahrstil nichts ändert, dem könnte das evtl. erspart bleiben. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht. Ich persönlich habe meinen Unimog mit 747.362 Achse umgebaut, da wir viel in Afrika in sehr abgelegenen Ecken unterwegs sind.
Ihr Atlas4x4 Team
Schadensbild: